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dinsdag 25 november 2014

Ich entscheide mich sowohl für Sergei O. Prokofieff als auch für Judith von Halle – eine geistige Wahl -Jostein Saether

‘Während vieler Jahre, vor allem aber seit dem letzten Herbst, habe ich eine Reihe von Debatten innerhalb der anthroposophischen Bewegung verfolgt. Ich habe mich immer wieder durch Kommentare auf anderen Blogs in solchen Diskussionen engagiert und auf meinem Blog aktuelle Fragen thematisiert. Ich habe eine Reihe von Essays geschrieben in Bezug auf Motiven, die die Anthroposophie Rudolf Steiners berühren, und versucht, kreative Gesichtspunkte anschaulich zu machen darüber, wie Anthroposophie fortgesetzt und auf der Grundlage eines individuellen Bestrebensneu entwickelt werden kann – im Sinne einer geistigen Wirklichkeit, die ich auf meiner Art jeden Tag immer wieder erlebe.

Ich folge regelmäßig Aktualisierungen von Junko AlthausMichael EggertJohannes LjungquistMichael Mentzel und Holger Niederhausen – um nur einige Anthroposophen zu nennen. Ich habe bereits Bücher gelesen, welche bestimmte signifikanten anthroposophischen Themen tangieren und Problembereiche innerhalb der anthroposophischen Bewegung behandeln – von zum Beispiel Judith von Halle, Johannes Kiersch, Andreas Laudert, Rudolf Menzer, Mieke Mosmuller, Sergej O. Prokofieff und Peter Selg. Und schließlich habe ich mich in den Streit zwischen Prokofieff und von Halle orientiert, wie er in verschiedenen Print-Publikationen und Mitteilungen im Internet erscheint. In diesem Zusammenhang habe ich den Eindruck, dass die meisten mit ihren Ansichten und Meinungen sich nur auf der Oberfläche bewegen oder einfach nur ein wenig im Lack der eigentlichen Probleme kratzen. Ich sehe auch nicht, dass meine mutmaßlich gewichtigeren Gesichtspunkte zur Versöhnung in diesen Konflikten etwas beigetragen haben. Entweder wird man vor allem Lärm überhört oder so passen die Sichtweisen nicht in die Einseitigkeit der Voreingenommenheit hinein.

Seit einigen Wochen habe ich meinen unterschiedlichen Gesichtspunkten durchdacht in Bezug auf die Standpunkte und Meinungen, die sich allmählich an den verschiedenen anthroposophischen Positionen und in den markanten Gräben oder Klüften, die sich allmählich gebildet haben zwischen den widerstandsfähigsten Frontkämpfern im Positionskrieg um die Themen Zeitreisen und Stigmatisation. Ich habe meine eigenen Ideen, Überlegungen und Erkenntnisse gewissermaßen auf der Goldwaage gewogen und bin im Gespräch gestanden mit Freunden über diese unter Anthroposophen jüngste Auseinandersetzung, die auf der sozialen Ebene nahezu angefangen hat, eine Tragödie im anthroposophischen Umfeld zu werden. Der Hintergrund dieses Trauerspiels ist ein soziales Abgrenzungsmanöver, der nun schon unübertroffen gesteigert ist, seitdem Judith von Halle im Jahr 2004 ihre Stigmatisation proklamierte, als ein Ausdruck zu sein der unmittelbaren Gegenwart Christi. Sergej O. Prokofieff tritt allmählich als der prominentesten Gegner hervor gegen sie und ihre selbsternannten Mitstreiter.

Vor gut einer Woche begann ich eine Einschätzung des neuesten Buchs von Prokofieff zu schreiben, aber dann habe ich sie aufgegeben, denn in der Zwischenzeit – auf Basis der meditativen Kontemplation – kam ich zum Befund, dass ich mich sowohl nicht positionieren kann als auch nicht will in einer festgelegten Stellung in der Debatte oder einen der Clique begünstigen vor einem anderen. Nach innerem Dialog mit mir selbst und in der geistigen Wahl tiefster Erkenntnis habe ich mich für eine Zukunft in Gemeinschaft mit sowohl Sergej O. Prokofieff als auch mit Judith von Halle entschieden, wo ich gern zum Ausgleich ihrer Widersprüche beitragen und an dasjenige an ihren Interpretationen der geistigen Motive helfen möchte, zu berichtigen, was gegebenenfalls dementsprechend revidiert oder ergänzt werden müsste durch fortgesetzte geistige Forschung. Ich werde im Folgenden einige grundlegende Aspekte dieser Kontroverse berühren, ohne auf inhaltliche Aspekte einzugehen.

Durch das Lesen von Prokofieffs Buch habe ich seine Haltung zu Judith von Halle verstanden plus seine vielen Kritikpunkte zu einigen ihrer mündlichen und insbesondere zu einigen ihrer schriftlichen Nachweisen. Ich kann mich in seine Sorge hineinleben, dass die Sympathiebildung in Bezug auf ihr, und, dass die Neigung vieler ihrer Anhänger dazuführen kann, dass man in ihre Mitteilungen bei Vorträgen und in Büchern glauben möchte, und, dass gedankenloses Glauben in scharfem Kontrast stehe zu den Ambitionen in der Anthroposophischen Gesellschaft und in der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft an Studium, Meditation und Forschung, die auf Erkenntnis basiert. Gleichzeitig beobachte ich Anzeichen an Prokofieffs Verhalten, das mir ganz fremd ist, und welche ich als keine zeitgemäße adäquate Art ansehe, um sich Menschen zu nähern, die Interesse an Rudolf Steiners Werk haben, indem sie es vertreten wollen zusätzlich zu ihrem eigenen Forschungsansatz, der allerdings in einigen Ergebnissen von seinen Beobachtungen vor über 100 Jahren sich unterscheiden könnte.

Es gibt auch Aspekte der Beschreibungen Judith von Halles, die ich nicht als kompatibel zu sein finde mit den entsprechenden Beschreibungen des Mysteriums von Golgatha in Steiners Werk, wo meine eigenen Urteile jedoch im Einklang mit seinen Darstellungen sind. Solange von Halle eigene übersinnlich (oder metaphysisch – der Begriff “quasi-sinnlich” wird für diesen Aspekt ihrer Forschungsmethode verwendet) geschaute Phänomene postuliert, ohne diese in unmittelbarem Kontext zu Steiners Beschreibungen zu setzen – was ein ehrlicher Geistesforscher tun sollte basierend auf bestimmten geistigen Gesetzen –, muss ich ähnlich wie Prokofieff bis auf weiteres ihrer Gültigkeit aussetzen. Es ist daher zu hoffen, dass sie einen wissenschaftlich fundierten Weg entwickeln wird, um Diskurs über ihre Beiträge zu betreiben. Die Tatsache, dass eine ganze Reihe von berühmten Anthroposophen und Sympathisanten von Judith von Halle wie eine verteidigende Mannschaft auftreten, und sogar in einem offenen Brief Prokofieff anhalten, sein Buch zurückzuziehen, und, dass er sich bei ihr öffentlich zu entschuldigen hätte, wahrnehme ich als nicht nur unsachlich sondern auch unzeitgemäß. Ich kann nicht sehen, dass Prokofieff irgendwo in diesem Buch von Halle als eine Person angreift und in einer solchen Art und Weise belästigt, dass er die Forderung des generellen Anstands verletzt – was jedoch diese Gruppe von Sympathisanten in ihrem offenen Brief behauptet. 
Falls Judith von Halle – unabhängig davon, was ihre Sympathisanten in Bezug auf ihre leibliche Beschaffenheit und die zusätzlichen Konstitution bürgen würden – auf Prokofieffs spezifische Kritik und seine Gesichtspunkte eingehen würde, und er wiederum seine Hartnäckigkeit beseitigt hätte bezüglich ihr zu begegnen als ein konkreter, wahrnehmbarerMensch, mit dem man zu zweit oder mit anderen Freunden und Kollegen zusammen reden könnte, gehe ich davon aus, dass eine neue Etappe in Richtung der Überwindung des Konflikts hätte eingeleitet werden können. Ich habe noch nicht Judith von Halle getroffen, aber ich habe überhaupt nichts dagegen, sie in persönlichem Vertrauen kennenzulernen, falls es in unserem gemeinsamen Karma liegen sollte. Sergej O. Prokofieff kenne ich, und mit ihm habe ich direkt gesprochen, ohne, dass wir deswegen uns über gemeinsame Aufgaben austauschten – z. B. aus karmischer Natur –, die wir würden haben können im Kreis der Anthroposophen, die in der geistigen Michaelschule teilgenommen haben. Es war bis dem heutigen Tag in der anthroposophischen Szene nicht üblich, sich auszutauschen über gemeinsame Erfahrungen wie etwa unserer (sehr wahrscheinlichen) Inkarnationen im Mittelalter, die laut Steiner die Grundlage bildet für unsere latente und selbstgewählte Verantwortung hinsichtlich der Effektivierung von Anthroposophie heute.

Mein Beitrag in den kommenden Jahren, um Frieden, Einklang und Austausch zwischen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten, Überlegungen und Erkenntnissen in einem anthroposophischen Diskurs zu schaffen, wird deshalb sein, die karmischen Perspektive zu vertiefen und weiter über sie zu forschen, auf die ich bereits im Jahr 1999 in meinem ersten Buch mit persönlichen Beispielen die Aufmerksamkeit richtete. Es betrifft karmische Dispositionen, die weiterhin das zentrale Thema in Rudolf Steiners anthroposophischer Karmaforschung bedeutet mit Perspektiven auf die geistig-karmische Kontinuität zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert und unserer Gegenwart. Aus meiner Sicht würde eine Karmaforschung, die sich auf mögliche Verbindungen konzentriert zwischen verstorbenen Anthroposophen, die im 20. Jahrhundert lebten mitsamt ihren wesenseigenen Bemühungen und ihren möglichen früheren Leben im Mittelalter, dazu beitragen, Gesichtspunkte zu liefern, wie der Unterschied zwischen zielloser Spekulation und wohlbegründeten Hypothesen ist, und außerdem zeigen, warum heutige Konflikte die alte Rivalität von größerem Ausmaß innerhalb den früheren Inkarnationen in diesem Zeitraum spiegeln.

Steiners Aussagen in den Karmavorträgen beinhalten sehr konkrete Hinweise, die die Augen zu anderen latenten Tatsachen öffnen können, wenn wir uns mit unserer aktuellen Persönlichkeit in seine Perspektiven für unsere Gegenwart hineinstellen. In einer solchen Individualisierung seiner Karmaforschung, die eine erkenntnismäßige scharfpolierte Balance zwischen Durchsetzungsvermögen und Ohnmacht bedeutet, sehe ich die Chance, dass auch solche Erkenntnisse erworben werden können, die dazu beitragen könnten, dass die Polarisierung und der Absonderungstendenz in einer Menge – und untereinander sonst unvereinbaren – Cliquen in der anthroposophischen Bewegung überwunden werden könnten. Denn, wie ich bei vielen früheren Gelegenheiten argumentiert habe: Nur solche neue Geistesforschung in der Erweiterung der bahnbrechenden Arbeiten von Rudolf Steiner, und, dass sie von einer ausreichenden Anzahl betrieben und in Kollegialität bewertet werden, würde dazu beitragen, dass Anthroposophie einen Beitritt zur bestehenden Zivilisation bekommt, und, dass Offenheit für praktische Spiritualität in der Menschheit steigt.’

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